Unsere Schule hat als Schwerpunktschule einen besonderen Förderauftrag, welcher sich auf eine erweiterte pädagogische Aufgabe -  die wir auch als Mission verstehen - bezieht. Dies bedeutet für uns Lehrkräfte, dass alle Schülerinnen und Schüler, auch Kinder mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf, bei uns gemeinsam unterrichtet werden, allerdings kann der Unterricht unterschiedliche Ziele haben, die sich nach den Bedürfnissen jedes Einzelnen richten. Im gemeinsamen Unterricht unserer Schule werden alle Schülerinnen und Schüler in ihrer Unterschiedlichkeit gefördert und gefordert. 
Da zeitweise Kinder mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung unsere Schule besuchen, wird auch der Bereich der Lebenspraxis intensiv in den Fokus genommen. Zielsetzung des Unterrichts ist die Förderung von lebenspraktischen Fähigkeiten und Fertigkeiten, damit die Schüler später ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen können.

Die Hilfe anderer Menschen zu erhalten und annehmen zu können ist für die Mädchen und Jungen von ebenso großer Wichtigkeit wie der Erwerb von Handlungskompetenzen in allen Bereichen der Selbstversorgung.
Zu den Lerninhalten zählen an unserer Schule: 

- Kompetenzen erwerben im Umgang mit Geld, Einkaufen, Kochen, Backen, Umgang mit Zeit
- die Vermittlung von  praktischen Fähigkeiten (Umgang mit Geräten und Werkzeugen)
- Förderung der Kommunikationsfähigkeit sowie des Sozialverhaltens.
Der Schulalltag bietet vielfältige natürliche Anlässe, in denen alle Bereiche der lebenspraktischen Selbstständigkeit in verschiedenen Situationen geübt werden können.

 

Das Schulfest nahte. Die Kinder der Gruppe Lebenspraxis hatten überlegt, wie und womit sie den Eingangs-bereich gestalten können. Sie arbeiteten mit Papier, Stoffen und Naturmaterialien. Besonders spannend war es zu beobachten, wann und wie zahlreich die Graspflanzen sprießen würden. Eine gelungene Ausstellung.

Schülerinnen und Schüler der Gruppe "Lebenspraxis" haben vor Ostern mit Holz und Papier gewerkelt.

So entstand diese wunderschöne Osterhasenwiese, die den Eingangsbereich schmückt.

 

Bericht Regenwurmprojekt

 

In den letzen Wochen vor den Sommerferien des Schuljahres 2018/2019 beschäftigte sich eine Klasse der Grundschule an der Niederburg intensiv mit dem Thema: „Der Regenwurm“. Auch unsere Schüler mit Förderbedarf im Bereich Lernen und ganzheitlicher Entwicklung konnten sich während dieses Projekts aktiv einbringen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten gefördert werden.

In dieser Unterrichtseinheit sollten die Schülerinnen und Schüler lernen, welchen Stellenwert Natur hat, um zukünftig bewusster in ihr zu leben. Gerade der „Tauwurm“, er gehört zur Familie der Regenwürmer, bietet sich hier als ideales Anschauungsobjekt an.
Nicht außer Acht gelassen werden darf, dass unser Thema „Der Regenwurm“ neben dem Kennenlernen von Fachwissen auch noch eine Reihe weiterer Lernchancen offerierte : Verantwortungsbereitschaft (z.B. Füttern der Tiere, Nasshalten des Erde) sowie Empathie für die Regenwürmer entwickeln, Ekelgefühle abbauen etc.

Zunächst richteten wir in der großen Eingangshalle einen großen Regenwurm-schaukasten ein, den unser aktiver und sehr hilfsbereiter Hausmeister eigens zu diesem Zweck für uns gebaut hatte.

 

Auf diese Weise konnten wir die Regenwürmer, ihre Lebensweise sowie ihr Verhalten durch die großen Glasscheiben kontinuierlich beobachten und zahlreiche Lerninhalte miterleben. So fragten wir uns z.B. Wo wohl bei einem Regenwurm vorne und hinten ist? und lernten, dass sich der Kopf am dünneren, dunkleren Ende befindet.
Auch erstaunte uns, dass der Tauwurm durch abwechselndes Strecken und Zusammenziehen des Körpers sein Vorderende in den Boden bohrt. V
ier kurze Borstenpaare an jedem Segment (wie Spikes)
unterstützen ihn bei seinen Grabearbeiten. Er kann vorwärts aber auch rückwärts kriechen.
 In weiteren Forscheraufgaben erfuhren die Kinder wie der Regenwurm zu seinem Namen kam. Im 17. Jahrhundert nannte man ihn noch „regen Wurm“. Diese Bezeichnung beschreibt treffend seine Aktivität.  Im Lauf der Zeit dürfe aus „reger Wurm“ Regenwurm entstanden sein, wohl auch deswegen, weil diese Würmer nach starkem Regen oft massenhaft aus dem Boden kommen.
Auch lernten die Kinder, dass die Annahme des Volksglaubens, beide Hälften eines in der Mitte getrennten Regenwurms würden sich wieder zu je einem lebensfähigen Exemplar entwickeln ein Märchen ist. Tatsache ist, dass nur das Vorderende mit den lebenswichtigen Organen weiterlebt, sofern hinter dem Gürtel noch genügend Segmente vorhanden sind.

 

Weiterhin konnten die Kinder die große Nützlichkeit des Regenwurms hautnahe verfolgen. Zwar ist er blind sowie taub, dennoch lockert er den Erboden auf, worin daraufhin die Pflanzen leichter wachsen können. Zum anderen verwertet er auf der Erdoberfläche liegende organische Stoffe, wie Pflanzenreste oder Kompost. Somit leistet er einen entscheidenden Beitrag zur Bodenfruchtbarkeit. Und eben genau diese Arbeit konnten die Kinder beobachten, da die Regenwürmer in einem durchsichtigen Glashaus gehalten wurden, welches mit Erde und Pflanzenresten befüllt war. Auch das Einziehen der Nahrung (Pflanzenreste, abgestorbene Pflanzenteile, Mikroorganismen und sogar Kaffeesatz sowie Teereste) konnte hier prima verfolgt werden. So erfuhren sie, dass er pro Tag ungefähr die Hälfte seines Eigengewichts frisst.

Im Laufe der Unterrichtseinheit lernten die Kinder, dass zu der oben beschriebenen Nützlichkeit noch hinzu kommt, dass der Regenwurm Vögeln, Maulwürfen, Igeln, Fröschen und diversen anderen Tieren als wichtige Nahrungsquelle dient. Mit all diesen Leistungen bildet das Tier das Rückgrat intakter Ökosysteme.
Kurz vor den Sommerferien verabschiedeten wir uns von unseren Regenwürmern und setzen sie wieder in ihren natürlichen Lebensraum aus.
 

 

Fazit:
Während dieses Projekts wurde den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit eröffnet, mit Neugier und Staunen die kleinen Dinge in der Welt als wichtig zu empfinden. Wir hoffen, dass durch diese haut
nahe und handlungsorientierte Unterrichtsreihe die Kinder eine Beziehung zum Regenwurm entwickeln konnten, ihn als nützliches und vor allem als wertvolles Lebewesen schätzen, achten und vor allem schützen werden.